Blickt man in die Vergangenheit, sieht man, dass technologische Entwicklungen schon immer die Art und Weise prägt, wie und mit wem wir kommunizieren. Angefangen mit Trommeln und Rauchsignalen entwickelte sich die Telekommunikation in den 1720er Jahren mit der Erfindung der elektronischen Telegrafen weiter. Abgelöst wurde diese Art der Kommunikation, durch das Telefon, das 1870 erfunden wurde und der Entwicklung von Fernsehen und Radio. Grade heutzutage, im Zeitalter der Digitalisierung 4.0, wird unsere Kommunikation stark von der Technologie geprägt. Allerdings findet heute die Veränderung in viel geringeren Abständen statt – statt Jahren, kann man die Veränderung schon innerhalb weniger Wochen oder sogar Tagen beobachten. Fast wöchentlich kann man inzwischen mit neuen Features, die der Kommunikation dienen, rechnen.

Ist morgen schon heute?

Die Zukunft kommt schneller, als man denkt. Seit 1970 arbeiten Forscher bereits an dem sogenannten Brain-Computer-Interface (kurz: BCI), mit welchem Hirnströme gemessen werden und von einem Computer in Prozesse umgewandelt werden, um so zum Beispiel eine Prothese zu bewegen. Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Computer auch komplexere Gedanken erfassen und umwandeln kann.

Obwohl das alles erst mal toll klingt, ist nicht klar, ob das Modell tatsächlich zukunftsträchtig ist. Was dem BCI nämlich fehlt, ist ein ganz entscheidender Aspekt von Kommunikation: ein Filter. Bei Sprachassistenten wie Siri oder Alexa, finden sich Unterschiede zwischen dem Gedanken „Ich brauche eine neue Uhr“ bis hin zu der tatsächlichen Aktion „Alexa, kaufe mir eine neue Uhr“.

Viele Kommunikationsmittel – und Wege, die früher als unrealistisch oder weit entfernt eingestuft wurden, sind heute schon umsetzbar oder sogar schon umgesetzt. Kommunikation ist heute so breit gefächert möglich wie noch nie in der Geschichte. Wir kommunizieren nicht nur mit Kollegen, Freunden oder Familie, sondern auch mit Bots und intelligenten Assistenten, wie Alexa und Siri. Dabei wird die Art und Weise wie wir kommunizieren immer vielfältiger und innovativ.

„If you don’t share it, did it happen?“

Natalie Sun und Tim Leake beschäftigten sich in ihrer Session bei der SXSW 2018 mit der Frage, wie man Stories verbreitet. Der Titel traf bei vielen einen Nerv, auch außerhalb von kommerzieller Kommunikation.

Das Teilen von Inhalten mit einer Gruppe von Menschen, ist für viele Menschen heute Alltag. Ob privat, zum Beispiel in einer WhatsApp-Gruppe oder öffentlich, in Facebook – oder Instagram-Stories, stattfindet: der Gedanke dahinter ist, ein Erlebnis mit vielen zu teilen und damit eine Verbindung zu generieren.

Unser Essen, ein Pickel oder ein Gefühl: Bereits winzige Momente unseres Lebens teilen wir öffentlich. Das Gefühl, solche Momente teilen zu müssen, verändert diese Erlebnisse. Wie und was wir Essen, sowie die Inszenierung des Essens durch das Restaurant, haben sich mit dem Trend des „Foodstagrammings“ – dem Teilen von Essensbildern – verändert. Für viele ist das Fotografieren von Essen genauso unverzichtbar, wie das Trinkgeld.

Kommunikation wird persönlicher

Die Kommunikation ist so hochfrequentiert und vielfältig wie nie und wir wachsen daran. Moderne Kommunikation ermöglicht es Emotionen auszudrücken und wird deshalb persönlicher. Das liegt vor allem auch daran, dass immer mehr Visualisierung stattfindet. Emojis, GIFs, Bilder und Videos dienen heute als Unterstützung von Geschriebenem.

Bilder sind heute viel weniger dafür gemacht um einen Moment für die Zukunft festzuhalten, sondern dienen dazu Erlebnisse, Stimmungen und Gefühle zu übermitteln. Ein Beispiel dafür ist die Plattform Snapchat bei der man, visuellen Content erzeugt, der nach einer gewissen Zeit wieder verschwindet.

Außerdem hat sich die Schreibweise der Menschen verändert: Hatte eine E-Mail noch den formellen Charakter eines Briefes, so erinnern Chat-Nachrichten heutzutage mehr an Gedankenfetzen, Abkürzungen und kurzem Dialog, eher an gesprochene Sprache. Hierbei dienen Emojis und Bilder als Unterstützung für den Transport von Gefühlen und das vielleicht sogar direkter als im persönlichen Gespräch. So gesehen ist die schriftliche Kommunikation heute nicht nur visueller, sondern auch direkter. Die Grenze zwischen Schriftlichem und Gesprochenem ist eine fließende.

Nicht nur privat lässt sich dieser Wandel beobachten. In der Arbeitswelt ist die Kommunikation persönlicher, direkter, emotionaler und spontaner geworden. Auch hier finden Emojis, Abkürzungen und eine Schreibweise, ähnlich verbaler Kommunikation ihren Platz.

Fazit

Kommunikation soll vor allem eins: Verbinden. Die Digitalisierung hilft dabei, Verbindungen auf unterschiedliche Art und Weise einzugehen. Außerdem trägt sie dazu bei, besser kommunizieren zu können und uns selbst besser zu verstehen.

Lesen Sie hier über die Social-Media-Trends, die Sie 2020 erwarten.

Beitrag von Marieke Weisser