Barrierefreies Webdesign  ein Thema

Menschen, die nicht an zwischenmenschlichen Interaktionen teilnehmen können bzw. aus den unterschiedlichsten Gründen ein Problem besitzen an gewünschte Informationen zu gelangen, sind im gesellschaftlichen Sinne eingeschränkt. Der §4 des Behindertengleichstellungsgesetzes beschreibt, dass Barrierefreiheit gewisse Lebensbereiche (Verkehrsmittel, Informationsquellen, etc.) ohne den Einfluss fremder Hilfe zugänglich und nutzbar macht.
Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/bgg/__4.html

Die Zielgruppen des barrierefreien Webdesigns

Autismus-Spektrum-Störungen

Unter Autismus-Spektrum-Störungen versteht man Störungen an der Entwicklung. Insbesondere durch ein abgeschwächtes, zwischenmenschliches Interesse und einem verringerten Einblick in bestimmten Sachverhalten (z. B. verschlossenes Verhalten). Um Menschen, die durch Autismus-Störungen eingeschränkt sind unter die Arme zu greifen, helfen folgende Tipps:

  • möglichst klare Sprache verwenden (keine Visualisierung durch Icons oder Sonstiges)
  • einfache Sätze bilden (kurz und prägnant)
  • leicht verständliches Layout (nicht verschachtelt)
  • Call-to-Actions möglichst beschreibend darstellen (nicht undeutlich wie: „Hier klicken“)
Taubheit oder Schwerhörigkeit

Menschen, die Frequenzen zwischen 20 und 80 Dezibel nicht hören können gelten als schwerhörig. Personen ab 90 Dezibel als taub. Nun, wie kann einem Menschen mit einer Hörbehinderung in Bezug auf den Besuch von Webseiten weitergeholfen werden? Auch hier lässt sich ohne großen Aufwand einiges verbessern:

  • Verwendung klarer Sprache (z. B. keine Visualisierungen durch Icons)
  • Einblenden von Untertiteln (insbesondere bei Videos)
  • Inhalte mit Überschriften und unterstützenden visuellen Inhalten gliedern (z. B. Grafiken, Fotos, etc.)
  • Stellen Sie mehr Optionen zur Kontaktaufnahme zur Verfügung (nicht nur Telefon-Hotlines)
Lese- und Rechtschreibstörung

Bei einer Lese- und Rechtschreibstörung leiden die Betroffenen sowohl unter Schwierigkeiten beim Lesen von Text als auch beim Verschriftlichen gesprochener Worte. Diese Probleme können völlig unabhängig vom Bildungsniveau bzw. des Bildungsstandes auftreten. Auch hier gibt es Möglichkeiten, den Besuch auf der Webseite zu erleichtern:

  • Verwendung von Bildern und Grafiken unterstützend für Text
  • Text sollte möglichst linksbündig sitzen und ein einheitliches Layout haben
  • Variieren von Inhaltsformaten (z. B. Videos, Audios, Text, Grafiken, etc.)
  • Veränderung des Hintergrunds und der Schriftgröße (Switcher)
Eingeschränktes Sehen

Menschen die nur bedingt oder eingeschränkt sehfähig sind, können bedingt oder sehr schlecht schwache Kontraste und kleine Buchstaben wahrnehmen. Es handelt sich nicht um eine komplette Erblindung. Es ist mehr eine Sehschwäche. Sinngemäß lassen sich folgende Optimierungen ableiten:

  • Einsatz höherer Schriftgrößen (z. B. bietet sich für Fließtext 18px an)
  • keine speziellen Inhalte nur über Download zur Verfügung stellen
  • Platzierung von Buttons oder Hinweisen im Kontext (nicht getrennt voneinander)
  • Aufbau eines linearen und logisch erfassbaren Layouts
Kognitive und motorische Einschränkungen

Während kognitive Einschränkungen besonders die reduzierte Aufnahmefähigkeit von Informationen und die daraus resultierende verzögerte Reaktion beschreibt, handelt es sich bei motorischen Einschränkungen um die Einschränkung der Funktionen von Gliedmaßen (z. B. Gehschwäche, Bewegungseinschränkung, etc.). Auch hier lassen sich durch simple Veränderungen an Layout und Inhalt, erhebliche Verbesserungen der Usability für sowohl geistig als auch körperlich eingeschränkte Nutzer herbeiführen:

  • Verwendung leicht klickbarer Call-to-Actions (größere Buttons, klickbare Felder oder Sektionen)
  • Gestaltung nur für Tastatur- oder Sprachgebrauch
  • Aufbau leicht verständlicher Formulare ohne Eingabefelder

Warum sich barrierefreie Webseiten lohnen

Barrierefreie Webseiten sind nicht nur von Vorteil, um Suchmaschinen mit validem Code zu füttern. Durch diese können Sie Ihre Zielgruppe um ein Vielfaches erweitern. Da Ihre Webseite jetzt nicht nur von Screenreadern oder leichter von Suchmaschinen erfasst wird, können Sie bei einem sauberen Code, eine breitere Zielgruppe ansprechen.

Letztlich bieten barrierefreie Webseiten den entscheidenden Vorteil der Nachhaltigkeit im Web. Da die Richtlinien für die Programmierung von Webseiten von W3C (http://www.w3c.de/) festgelegt werden und sich barrierefreie Webseiten auf Aktualität und Nachhaltigkeit konzentrieren, können Sie bei einem Browser-Update davon ausgehen, dass Ihre Webseite weiterhin fehlerfrei funktioniert.

Beitrag von Ahmet Daglar